Die wenigsten Nutzer werden den Unterschied zwischen den genannten Techniken wirklich bemerken. Daher ist es umso wichtiger, sich nochmal vor Augenn zu führen, worin die Unterschiede jetzt wirklich bestehen und welche Art der Präsentation für welchen Zweck am geeignetesten erscheint.
Fangen wir “unten” an. Die einfachste Form der Aufbereitung von Inhalten für mobile Endgeräte ist das responsive Design. Hierbei wird via CSS klar definiert, wie sich eine Webseite auf unterschiedlichen Ausgabemedien mit verscheidenen Auflösungen verhält. Der Vorteil hierbei liegt auf der Hand. Der Ersteller kommt erstmal mit HTML und CSS zurecht und kann auch ohne weitergehende Techniken schnell ansprechende Ergebnisse umsetzen.
Einschränkungen liegen insbesondere in der Verteilbarkeeit der Anwendungen. Webseiten können in den seltensten Fällen über einem Appstore verteilt werden. Der Autor ist daraf angewiesen, daß der Nutzer seinen Weg auf die Webseite findet. Man kann aber nicht von der großen Nutzerbasis des Appstores profitieren. Ausserdem kommen responsive Designs schnell an Ihre Grenzen, wenn die ursprüngliche Webseite eine recht komplexe (Navigations-)Struktur hat. So steigt bei besonders komplexen Gebilden der Aufwand für eine sinnvolle Anpassung der CSS Daten auf ein nicht mehr wirtschaftliches Niveau an. Spätestens dann ist zu überlegen, ob es nicht sinniger ist, auf andere Lösungen auszuweichen.
Einen Schritt weiter geht die Web-App. auch hierbei handelt es sich erstmal um HTML und CSS. Oft beobachtet man den Einsatz spezieller Frameworks, z.B. jQuery Mobile, um die Optik, als auch die Handhabung der eigenen Seite an gängige Mobilgerätestandards anzupassen. Hierbei ist dann aber zu beachten, daß das HTML-Markup im direkten Vergleich zu einer responsive Webseite u.U. angepasst werden muss. jQuery Mobile nutzt z.B. eigene Attribute für HTML Elmente um diverse Funktionen bereitzustellen. Ausserdem bringt es eigenes Caching mit, was einige Einschränkungen bei der Umsetzung des HTML Quellcodes bedingt. Grundsätzlich eigenen sich Web-Apps aber schon sehr gut, um eine eigene Anwendung mit möglichst einfachen Mitteln auf die Geräte der Nutzer zu bringen. Sie lassen sich z.B. mit einem eigenen Icon auf den Startbildschirm legen und integrieren sich somit schon recht gut in mpbile Systeme. Allerdings fehlt auch hier die Möglichkeit die Anwendung über einen Appstore zu verteilen. Dafür können die Web-Apps aber problemfrei auf der technischen Infrastruktur bestehender Webseiten bzw. Onlineapplikationen aufsetzen und hier die Nutzbarkeit sinnvoll auf mobile Geräte übertragen. Auch für eine Erweiterung einer bestehenden, großen Seite mag die Web-App der richtige Ansatz sein. Sie ermöglicht eine saubere Trennung zwischen mobiler Inhalte und der eigentlichen Webseite. Dadurch lassen sich ggf. die reinen Inhaltsmengen auf ein übersichtlicheres Maß reduzieren.
Man muß aber ganz klar sagen, daß der Einstieg etwas aufwendiger ist, als bei einer reinen responsive Webseite. So ist es erforderlich die Dokumentation des verwendeten Frameworks zu konsultieren und ggf. das Markup des Quelltextes zu modifizieren. Je nach eingesetztem System können dann noch weitere Arbeiten dazukommen, immerhin muss beispielsweise ein CMS wissen, welches Markp ausgegeben werden soll, d.h. es muss vom System erkannt werden, welches Gerät der Nutzer verwendet. Nicht zu vergessen sind evtl. Bugs in den verwendeten Frameworks, die euch einige graue Haare bereiten können.
Letzer Evolutionsschritt an dieser stelle wären die Nativen Apps. Diese bieten einige Vorteile, da sich im Normalfall direkt für das jeweilige Zielsystem entwickelt oder zumindest darauf abgestimmt werden. Das bietet, neben der Vermarktbarkeit über den jeweiligen Appstore, Vorteile bei der Performanz und ggf. bei Anbindung an weitere Systemapplikationen, da die native App ja direkt auf dem System installiert wird und damit nicht den den strengen Einschränkungen browserbasierter Applikationen unterliegt. Der Einstieg in die native App-Programmierung ist aber dann nochmal einen Tacken aufwendiger als bei den Web-Apps. je nachdem, welche Programmiersprache eingesetzt wird (Java, C#, etc…), von HTML/XML-basierten Frameworks, bei denen dann ggf. noch eine Konvertierung mit externen Werkzeugen, wie z.B. PhoneGap, notwendig ist. Klar im Vorteil sind native Apps in jedem Fall bei Anwendungen mit hohen Hardwareanforderungen, z.B. Spiele, da diese bsp. direkt von hardwarebeschleunigter Grafik profitieren können.
Lässt sich also abschliessend sagen, welches Vorgehen das Beste ist? Nein. Für jedes Anwendungsszenario gibt es eine passende Lösung. Das hängt dann, wie so oft, vom Einsatzzweck und nicht zuletzt vom zur Verfügung stehenden Entwicklungsbudget ab.
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